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ALLGEMEINES

Taekwondo  ist die Kunst der unbewaffneten Selbstverteidigung, die sich über fast 2000 Jahre hinweg in Korea selbstständig entwickelt hat.

Taekwondo ist ein Kampfsport, bei der Arme und Beine, durch Schläge und Tritte, zur Abwehr und für den Angriff eingesetzt werden. Es ist ein Sport der Tradition, der moderne und dynamische Bewegungen kombiniert und von Sportlern/innen jeder Altersklasse trainiert werden kann.

Taekwondo bedeutet wörtlich übersetzt: Fuß-Faust-Weg.
Fuß und Faust stehen für die wichtigsten Techniken des Taekwondo:
Kicks in allen Variationen, auf Torso oder Kopf des Gegners,
doppelt oder dreifach gedreht bzw. gesprungen
und Fausttechniken für Angriff und Verteidigung (Stöße, Blocks).
Während der Ausübung des Taekwondo wird der Körper gekräftigt, er wird geschmeidig, elastisch und stark. Neben dem körperlichen Wohlbefinden stellt sich eine geistig positive Haltung ein.

Der Weg hingegen beschreibt die persönliche Entwicklung, vom Weißgurt zum Schwarzgurt, vom Schüler zum Meister. Dabei geht es um mehr, als nur sportliche Fortschritte.

Taekwonddo als Charakterschule:

  • Geduld
  • Respekt vor Mitmenschen
  • erkennen der eigener Stärken und Schwächen
  • und Selbstdisziplin

sind nur einige Aspekte, mit denen sich der Sportler im Training auseinandersetzen muss. Taekwondo ist also im übertragenen Sinn eine Lebensschule.

Disziplinen im Taekwondo

Die beiden wichtigsten Disziplinen des Taekwondo sind:

  1. Wettkampf
  2. Formenlauf

Beim Kämpfen werden Eigenschaften wie Selbstbeherrschung und Ehrbarkeit gefördert. Das fortdauernde Üben mit den Mitschülern gibt ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Daraus entwickelt sich Integrität, Freundschaf und Hilfsbereitschaft.

Die Kinder werden nicht nur spielerisch zu gesunder Bewegung angeleitet. Stille Kinder werden ermutigt, aus sich herauszugehen, hyperaktive Kinder lernen sich in eine Gruppe einzufügen und Rücksicht auf andere zu nehmen.

Mit Taekwondo erreicht man:

Körperliche Aspekte

  • Beweglichkeit
  • Schnelligkeit
  • Kraft
  • Ausdauer
  • Koordination und Gleichgewichtssinn
  • Atemkontrolle
  • Konzentration
  • Körper-Verständnis

In Kampfkünsten erlernt man nicht nur wie der Bewegungsapparat des Körpers funktioniert, sondern auch auf die Signale seines Körpers zu hören.

Charakterliche Aspekte

Über den Weg der körperlichen Anstrengung, sowie der Beachtung der Verhaltensregeln erreicht man darüber hinaus auch eine Fortbildung der Persönlichkeit.

  • Selbstsicherheit
  • Selbstdisziplin
  • Erkennen eigener Grenzen
  • Respektieren von Mitmenschen
  • Bescheidenheit
  • Innerliche Ruhe

Philosophie:

Im Mittelpunkt von TKD steht das Erlangen von Harmonie und Gleichgewicht. Harmonie wird erreicht, wenn entgegengesetzte Kräfte gleichmäßig verteilt sind, sodass ein Gleichgewicht entsteht.

Dominiert jedoch eine der beiden Kräfte, entsteht ein Ungleichgewicht. Ein Gegner setzt posi-tive (aggressive) Energie ein, dann sollte der Verteidiger mit negativer (defensiver, nachgebender) Energie reagieren, indem er ausweicht und dadurch den Angriff an sich vorbei ins Leere laufen lässt.

So wird ein ursprünglich harter Angriff harmlos und eine weiche, sanfte Verteidigung wird zum wirkungsvollen Mittel den Angriff zu kontern. Auch sollte die Verteidigung dem Angriff angemessen sein. Ein Ziel des Verteidigers ist es, die Energie des Angreifers zu nutzen, indem er sie aufnimmt und an den Angreifer weiterleitet.

GESCHICHTE DES TAEKWONDO

Im Laufe der Zeit wurden einfache Übungen sowohl für Gesundheits-Gymnastik, als auch zur Ergänzung und Verbesserung kämpferischer Fähigkeiten entwickelt. Durch sorgfältige Beobachtung von Angriffs- und Verteidigungstechniken bei wilden Tieren und Übertragung dieser Techniken auf menschliche Bewegungsabläufe, ergab sich ein effektvolles Kampfsystem.

Deckengemälde in königlichen Gräbern aus der Zeit von 37 v. Chr. im Norden von Korea weisen bereits Taekwondo-Motive auf. Ungefähr aus dieser Zeit stammen auch buddhistische Steinskulpturen, welche Kumgang-makki, eine noch heute geübte Abwehrtechnik im Taekwondo, ausführen. Nachdem der militärische Wert von Taekwondo entdeckt wurde (um in die Leibwache der königlichen Regierung aufgenommen zu werden, war Taekwondo – damals auch Subak genannt – eines der Hauptprüfungsfächer für Bewerber), repräsentierte Taekwondo sowohl militärische Kampfkunst, als auch beliebte Freizeitbeschäftigung des einfachen Volkes.

Im Anschluss an die Koryo-Dynastie gab es bereits in der Yi-Dynastie (ab 1392 n.Ch.) illustrierte Lehrbücher über die Kunst des Kämpfens, in denen Taekwondo als eines der wichtigsten Kapitel behandelt wird. Im Laufe der Zeit entwickelten sich in Korea viele verschieden Taekwondo-Schulen und erst im Jahre 1946 gab es die ersten Vereinigungsbestrebungen der wichtigsten Schulen durch Versammlungen
der höchsten Dan-Träger.
1954 einigten sich die höchsten Dan-Träger Koreas auf die Bezeichnung Taekwondo.
1972 wird der Kukkiwon, in Seoul/Süd-Korea, als Taekwondo-Zentrum eröffnet
1973 wird der Welt-Taekwondo-Verband (WTF) gegründet.
Am 25.-27. Mai 1973 finden die ersten Weltmeisterschaften in Seoul/Korea statt.
Der damalige und auch noch heutige Präsident heißt: Dr. Un Yong Kim.
1980 kommt es zur Anerkennung durch das Internationale Olympische Komitee (IOC) in Moskau,
1981 finden die ersten World Games in Santa Clara/USA statt. Die erste Weltmeisterschaft der Damen wird 1987 in Barcelona ausgetragen.
1988 und 1992 nimmt Taekwondo als Demonstrationssportart an den Olympischen Spielen teil und im Jahr 2000 wird Taekwondo erstmals als offizielle olympische Sportart in Sydney ausgetragen.

Taekwondo ist eine Einheit, die sich aus der Beherrschung:

  1. der Formen Poomse
  2. des Kampfes Jayu Kyorugi-Freikampf und
    Hanbon Kyo-rugi-One-Step-Sparring
  3. des Brechens Kyokpa-Bruchtest

zusammen setzt. Dieses Beherrschen erfordert große geistige Konzentration, mit der man wiederum große Kräfte entwickeln kann.

a) Formen

Es gibt in Österreich derzeit zwei gebräuchliche Poomse-Systeme (jeweils 1 – 8, Il Jang bis Pal Jang) :

  • Palgye Poomse
  • Taeguk Poomse

Jede Taekwondo-Poomse (Form) besteht aus verschiedenen Fußstellungen, kombiniert mit Angriffs- und Abwehrtechniken, die ineinander übergehen, sich ergänzen und als Ganzes gesehen einen Kampf gegen einen oder mehr imaginäre Gegner darstellt.

b) Kampf

Im Freikampf können alle erlernten Techniken des Angriffs und der Verteidigung in beliebiger Kombination verwendet werden, wobei sich der Kämpfer jedoch an bestimmte Regeln halten muss. Hanbon Gyorugi ist eine Art Wettkampf, der nach einem bestimmten Schema abläuft, Aktion und Gegenaktion (Angriff und Verteidigung) werden aufeinander abgestimmt.

c) Brechen

Das Brechen von Hölzern, das Zerschlagen von Ziegelsteinen und Felsbrocken ist der Beweis für die Fähigkeit, die vorhandenen Kräfte auf einen bestimmten Punkt zu konzentrieren.

Die Leistungsgrade bei den Schülern:

  • Weißer Gürtel Anfänger
  • Gelber Gürtel 10./9. Kup
  • Grüner Gürtel 8./7. Kup
  • Blauer Gürtel 6./5. Kup
  • Brauner Gürtel 4./3. Kup
  • Roter Gürtel 2./1. Kup

Die Meistergrade: Schwarzer Gürtel ……. 1. – 5. Dan

  • Koryo (Korea)
  • Kumgang (Diamant)
  • Taebaek (Berg)
  • Pyongwon (Ebene)
  • Shipjin (Zehn)
  • Jitae (Erde)
  • Chonkwon (Himmel)

Die Großmeistergrade: Schwarzer Gürtel ……. 6. – 10. Dan

  • Hansu (Wasser)
  • Ilyo (Einheit)

Sitten beim Taekwondo

Der Koreanische Gruß: „Kyongle“ (sprich: Kyongne) besteht aus zwei Begriffen:

  • Kyong – Achtung der anderen Taekwondo-Sportler
  • Le – Höflichkeit, Etikette

Vor und nach jedem Training gibt der höchste Gürtelträger (er steht in der ersten Reihe, rechts vor dem Trainer) das Kommando: „charyot sabom nim ke kyongle“

Daraufhin verbeugen sich alle Sportler gleichzeitig vor ihrem Trainer.

Die Bedeutung des „Kihap“ (Kampfschrei): Dieser koreanische Ausdruck setzt sich aus zwei Wörtern zusammen:

  • Ki – geistige und körperliche Kraft
  • Hap – auf einen Punkt konzentrieren Man sammelt seine Atemluft im Bauchraum und stößt diese dann mit einem lauten kurzen Schrei beim Angriff aus (dieser Schrei ist also individuell verschieden).

Man will einerseits durch das „Kihap“ den Gegner einschüchtern andererseits jedoch konzentriert und gezielt angreifen.

Im Taekwondo wird der menschliche Körper allgemein in drei Teile untergliedert und bildet einen Teil der koreanischen Bezeichnung für eine Technik (z. B. Olgul Makki = Block Oben):

  • Olgul (Gesicht): der ganze Kopf bis zum Schlüsselbein (=Oben) Übungsziel ist die Nasenrille
  • Momtong (Rumpf): vom Schlüsselbein bis zum Nabel (=Mitte) Übungsziel ist der Solarplexus
  • Arae (Unterleib): vom Nabel abwärts (=Unten) Übungsziel ist das Zwerchfell
  • Der Dojang (Übungsraum)

Der Taekwondo-Lehrer (Sabom) leitet das Training und achtet auf Disziplin und die Weiterentwicklung der körperlichen und geistigen Fähigkeiten, sowie auf die Verbesserung von Wertvorstellungen.

Jeder Schüler verbeugt sich beim Betreten und Verlassen des Dojangs (Halle) als Höflichkeitsbezeugung gegenüber seinem Trainer und den Taekwondin. Man sollte sich im Dojang konzentriert seinen Trainingsaufgaben widmen; lärmen, grölen und undiszipliniertes Verhalten widerspricht der Geisteshaltung im Taekwondo.

Der Dobok (Taekwondo-Anzug) ist stets sauber zu halten; seine weiße Farbe soll moralische Reinheit symbolisieren, der zu Beginn getragene weiße Gürtel steht für den Anfang einer geistigen und körperlichen Entwicklung.